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Helmholtz intensiviert Präventionsforschung
Zur Helmholtz-Gemeinschaft, der größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands, gehören unter anderem sechs Gesundheitsforschungszentren mit rund 10.000 Mitarbeitenden. Ihre Forschenden entwickeln Strategien zur Früherkennung und Risikobewertung von Krankheiten – von Infektionen und Krebs bis hin zu Stoffwechsel- und neurodegenerativen Erkrankungen. In dem neu gegründeten Gremium arbeiten führende Expert*innen aus allen sechs „Helmholtz Health“-Zentren sowie der NAKO-Gesundheitsstudie zusammen, um die Präventionsforschung voranzutreiben.
„Indem wir Spitzenkräfte aus verschiedenen Disziplinen zusammenbringen, können wir Prävention zu einem zentralen Instrument für eine gesündere Gesellschaft machen“, sagt Professor Matthias Tschöp, CEO von Helmholtz Munich, der als ehemaliger Vizepräsident von Helmholtz Health die Task Force mitinitiiert hat. „Unser Ziel ist es, über die Behandlung von Krankheiten hinauszudenken und neue Wege zu finden, wie wir Krankheiten vorhersagen, verhindern und eindämmen – noch bevor sie entstehen.“
Lücken in der Präventionsforschung schließen
Trotz ihrer großen Bedeutung für das Gesundheitssystem steht die Präventionsforschung vor erheblichen Herausforderungen. Das Fehlen einer langfristigen, umfassenden Strategie und unzureichende finanzielle Mittel haben den Fortschritt verzögert. Das Expert*innengremium hat wesentliche Lücken identifiziert: Ungleichheit im Hinblick auf die Gesundheit (sprich: Unterschiede in der Gesundheit von Bevölkerungsgruppen aufgrund sozialer, wirtschaftlicher oder geografischer Bedingungen) und Umweltfaktoren werden häufig vernachlässigt, was die Effektivität präventiver Maßnahmen einschränkt. Viele Krankheiten bleiben in ihren frühen, symptomfreien Stadien unentdeckt, da es an Bewusstsein und Forschung mangelt – wie beispielsweise Bluthochdruck, der behandelt werden muss, bevor Symptome auftreten. Darüber hinaus werden bestehende Präventionsprogramme oft nicht ausreichend überwacht, sodass wertvolle Gesundheitsdaten ungenutzt bleiben.
„Unser Ziel ist es, Prävention zu einer zentralen Säule einer nachhaltigen Gesundheitsstrategie zu machen“, sagt Professorin Eleftheria Zeggini, Co-Vorsitzende der Task Force und Direktorin des Instituts für Translationale Genomik bei Helmholtz Munich. „Um große gesundheitliche Herausforderungen wie den demografischen Wandel, Multimorbidität und die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit zu meistern, müssen wir die Zusammenarbeit zwischen Forschenden, Gesundheitsdienstleistern und politischen Entscheidungsträger*innen intensivieren.“
Das Leben vieler Menschen verbessern
Mithilfe von Big Data und fortschrittlichen Analyseverfahren wird das Gremium neue Konzepte für wirksame Präventionsstrategien entwickeln. „Mithilfe innovativer Technologien wie Multi-Omics, maschinellem Lernen und Bioengineering wollen wir Gesundheitstrends und Risikofaktoren identifizieren, die auf die jeweilige Person zugeschnitten sind, und so Volkskrankheiten früher erkennen und gezielt vorbeugen“, erklärt Professorin Maike Sander, Vizepräsidentin von Helmholtz Health und Wissenschaftliche Vorständin des Max Delbrück Center. „Wenn wir Gesundheitsdaten besser vernetzen und teilen, können wir die Forschung in prädiktive, effektive und nachhaltige Gesundheitslösungen überführen, die das Leben vieler Menschen verbessern.“
Die Expert*innen setzten sich zudem dafür ein, ihre Erkenntnisse in die Strategien zur öffentlichen Gesundheit einzubinden und gesundheitsfördernde Lebenswelten zu gestalten. „Wir möchten evidenzbasierte Empfehlungen entwickeln, die mit der Gesundheitspolitik im Einklang sind und eine gesündere Umwelt und Verhaltensweisen fördern“, fügt Professorin Ute Mons, Co-Vorsitzende der Task Force und Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), hinzu. Neben chronischen Krankheiten liegt der Schwerpunkt der Taskforce auf der Prävention von Infektionskrankheiten – durch gezielte Impfungen, vorbeugende Therapien für Risikogruppen und einen One-Health-Ansatz zur Reduzierung von Zoonose-Risiken.
Quelle: PM des MDC vom 22.04. 2025
Perspektiven für die Medizin der Zukunft
Was sind die molekularen Ursachen von Krankheiten? Wie können Künstliche Intelligenz und Data Science helfen, sie bis auf die Ebene von einzelnen Zellen hinein zu verstehen? Und wie lassen sich Pandemien künftig vermeiden oder eindämmen? Mit Fragen wie diesen beschäftigen sich Wissenschaftler*innen im Forschungsbereich Helmholtz Health. Auf dem ersten Helmholtz Health Summit entwerfen sie in Berlin zusammen mit Entscheider*innen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft Visionen und Wege für eine erfolgreiche Transformation der Medizin.
Im Fokus stehen wissenschaftliche Entwicklungen, die die Medizin und Gesundheitsversorgung langfristig prägen werden. Themen sind unter anderem Digital Health, KI, personalisierte Therapie, Prävention, Pandemieresilienz und Forschungstransfer.
„Wenige Organisationen haben die Möglichkeit wie wir, die KI-getriebene Medizin entscheidend voranzubringen. Helmholtz vereint nicht nur herausragende Talente aus der medizinischen Forschung und dem KI-Bereich, sondern verfügt auch über fundierte Expertise in interdisziplinärer biomedizinischer Forschung und stellt eine einzigartige Recheninfrastruktur bereit“, sagt Professor Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.
Quelle: MDC/News
Quelle: https://www.mdc-berlin.de/de/news/press/perspektiven-fuer-die-medizin-der-zukunft