In Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit bietet das Gläserne Labor neue Arbeitsgemeinschaften und Projektwochen
In der Kindheit und Jugend werden grundlegende Weichen für ein gesundes Leben gestellt, weshalb Prävention, Diagnose und Therapie von Erkrankungen in diesen Entwicklungsphasen eine entscheidende Rolle spielen. Das Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) fördert die interdisziplinäre Erforschung von Ursachen häufiger und seltener Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter sowie die Entwicklung innovativer Therapien und Präventionsstrategien. Es sorgt dafür, die Öffentlichkeit für das Thema Kinder- und Jugendgesundheit zu sensibilisieren und Forschungsergebnisse schneller in die Praxis zu transferieren.
In Berlin, einem der sieben Standorte des Zentrums, sind die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Max Delbrück Center und das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum beteiligt. In engem Verbund von Grundlagenforschung und klinischer Forschung stehen unter anderem hier seltene genetische, chronisch-entzündliche und neurologische Erkrankungen im Fokus. Der Standort Berlin nutzt seine Expertise und Infrastruktur in der Systemmedizin, um organ- und krankheitsübergreifende Forschungsansätze zu etablieren. Ziel ist es, Merkmale der Gesundheit und Mechanismen der Krankheitsentstehung bei Kindern und Jugendlichen besser zu verstehen und damit die Voraussetzungen für eine Präzisionsmedizin zu schaffen.
Aufklärung und Prävention als wichtige Säule
Das DZKJ fördert das öffentliche Wissen über Erkrankungen und deren Prävention: Wer Erkrankungen und mögliche Ursachen kennt, kann besser auf seine Gesundheit achten. Das Gläserne Labor auf dem Campus Berlin-Buch bietet daher ab Mai 2025 in Kooperation mit dem DZKJ Arbeitsgemeinschaften und Projektwochen für Schüler:innen an, die verschiedene Erkrankungen thematisieren. Dabei wird ein Bezug zu vier Forschungsschwerpunkten des DZKJ hergestellt: Adipositas und Metabolismus, Entwicklung des Zentralen Nervensystems und neurologische Erkrankungen, seltene genetische Erkrankungen sowie die Erforschung der Immunantwort und Behandlung von Allergien.
Theorie und „Hands on“ in Grundschule und Gymnasium
Wie Ernährung auf die Gesundheit wirkt
Grundschüler:innen der Klassenstufen 5 – 6 lernen in einer Arbeitsgemeinschaft, was Diabetes bedeutet und wie sich übermäßiger Zuckerkonsum auf die Entstehung von Diabetes auswirkt. Mit Labormethoden messen sie Zuckerbestandteile in Lebensmitteln und führen eine Woche ein Ernährungstagebuch, wobei auch ihre Familie mitwirken soll. Bei der Auswertung geht es darum zu vermitteln, wie eine ausgewogene Ernährung aussehen sollte und wie viele positive Effekte diese haben kann. Zum Abschluss wird gemeinsam gekocht – gesund und lecker.
Nerven und Sinne im Test
In einem zweiten Teil beschäftigt sich diese Arbeitsgemeinschaft mit dem Nervensystem und den Sinnen. Experimente vermitteln anschaulich die Funktionsweise der Nerven, ihr Zusammenspiel und die Bedeutung der Sinne für die Wahrnehmung. Wie ist das Gehirn aufgebaut, wie funktionieren die Augen und das Gehör? Für gesunde Menschen sind diese Fähigkeiten selbstverständlich, doch welche Einschränkungen ergeben sich bei neurologischen Erkrankungen? Dies testen die Kinder anschaulich mittels einer Prismenbrille beim Ballspielen.
Die Arbeitsgemeinschaft erstreckt sich über acht Termine á 1,5 Stunden.
Der Code des Lebens
Für Gymnasialschüler:innen der Klasse 10 wird die Projektwoche im molekularbiologischen Labor zum Thema DNA und genetische Erkrankungen spannend. Sie vertiefen ihr Wissen über die DNA und ihre Funktion als Informationsspeicher, gewinnen DNA aus Mundschleimhaut und erfahren, wieviel DNA in diesen Zellen enthalten ist. In der Projektwoche führen sie eigenständig eine PCR-Analyse durch und lernen, wie sich Mutationen und damit mögliche Erbkrankheiten nachweisen lassen. Die Jugendlichen entschlüsseln im Versuch die Vererbung einer genetischen Erkrankung innerhalb einer fiktiven Familie. Darüber hinaus weisen sie experimentell nach, ob bei einer vorliegenden Mutation eine Erkrankung ausbrechen wird oder nicht. Zum Abschluss der Projektwoche trifft sich die Gruppe mit einer Forscherin des Max Delbrück Centers, um Einblick ihre Arbeit zu bekommen und besucht ein Forschungslabor auf dem Campus.
Immunsystem und Allergien
Aufbauend auf der Projektwoche zu genetischen Erkrankungen lernen die Jugendlichen weitere Formen von Erkrankungen kennen, die durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Schadstoffe ausgelöst werden. Im Mittelpunkt steht, wie in diesem Fall das Immunsystem arbeitet, welche Funktion Antikörper haben und warum es bei Allergien zu Überreaktionen kommt. Im Labor werden die Zellen des Immunsystems aus einer winzigen Blutprobe bestimmt. Anschließend führen die Schüler:innen das immunologische Nachweisverfahren ELISA durch. In einer Simulation weisen sie das Vorliegen von Antigenen in einer Probe und damit den „Ausbruch“ einer Krankheit nach. Ein weiterer Versuch dreht sich um die Bestimmung des Tetanustiters im Blut. Ausgestattet mit diesem Vorwissen, behandeln die Jugendlichen die Unterschiede zwischen einer gesunden Immunantwort und einer allergischen Reaktion, die Vielfalt der Allergene und die Aufgabe der Antikörper. Im praktischen Teil geht es anschließend darum, Antikörper mit Hilfe bestimmter Gele sichtbar zu machen sowie Allergene mittels PCR zu detektieren. In einer abschließenden Reflexion diskutieren die Teilnehmenden, wie man das Immunsystem stärken kann und warum die Forschung in diesem Bereich so wichtig ist.
Beendet wird die Projektwoche mit einem kleinen Symposium, in dessen Rahmen die Schüler:innen ihre Ausarbeitungen vorstellen. Geplant ist, dazu Forschende einzuladen, die aus ihrem Forschungsalltag berichten.
Die Projektwochen erstrecken sich jeweils über vier Workshops á vier Stunden.
Quelle: Gläesernes Labor
Gesundheitswissen für Kinder und Jugendliche
Quelle: Campus Berlin-Buch/News