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Wie sich schweres Long COVID langfristig entwickelt

Menschen mit Post-COVID-Syndrom, die ein halbes Jahr nach ihrer Corona-Infektion an krankhafter Erschöpfung – Fatigue – leiden, sind nach bis zu 20 Monaten oft noch stark beeinträchtigt. Das berichten ECRC-Forscherin Judith Bellmann-Strobl und ihre Kolleg*innen im Fachmagazin „eClinicalMedicine“.

Wenn drei Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch gesundheitliche Beschwerden bestehen, die mindestens zwei Monate anhalten und nicht anderweitig zu erklären sind, spricht man vom Post-COVID-Syndrom (PCS). Die Symptome sind heterogen, viele Betroffene haben Atembeschwerden, können sich schlecht konzentrieren und sind kaum belastbar. Besonders oft berichten Erkrankte von bleierner Erschöpfung: Fatigue. Häufig können sie den Alltag kaum bewältigen. Leichte Anstrengung verschlechtert den Zustand (Belastungsintoleranz). Frauen trifft es deutlich häufiger als Männer.

Doch wie lange dauern die Symptome an? Für die ersten Monate nach der Infektion zeigen Studien: Je schwerer die Infektion verlaufen ist, desto länger lässt im Schnitt die Erholung auf sich warten. Bei vielen Erkrankten gehen die Beschwerden innerhalb eines Jahres zurück – das gilt jedoch nicht für alle. Unklar ist, wie sich bei ihnen die Krankheit langfristig entwickelt.

Für die aktuelle Studie in „eClinicalMedicine“ fokussierten sich die Forschenden der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max Delbrück Center auf Menschen, die ein halbes Jahr nach ihrer SARS-CoV-2-Infektion weiterhin an ausgeprägter Fatigue und stark reduzierter Belastbarkeit litten. Sie untersuchten 106 Teilnehmende – zum Großteil Frauen – drei Mal im Abstand von mehreren Monaten umfassend medizinisch.

„Leider zeigen unsere Daten, dass Post-COVID-Betroffene mit schwerer Fatigue mehr als eineinhalb Jahre nach ihrer Infektion noch immer krank sind“, sagt Dr. Judith Bellmann-Strobl, Letztautorin der Studie und Oberärztin der Hochschulambulanz für Neuroimmunologie des Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des Max Delbrück Center. „Nur bei der Hälfte von ihnen – die nicht das Vollbild von ME/CFS zeigen – zeichnet sich eine langsame Besserung einiger Symptome ab.“

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Quelle: PM des MDC vom 23. 08. 2023

Vorbereitung für neues Einstein-Zentrum startet

Die Einstein Stiftung Berlin fördert das Vormodul zur Gründung eines Einstein Center for Early Disease Interception mit 600.000 Euro. Zehn Berliner Institutionen – darunter das Max Delbrück Center – wollen für die Präzisionsmedizin nötige Technologien schneller entwickeln, verzahnen und anwenden.

Wenn erst wenige Zellen in unserem Körper krank sind, gibt es weder Symptome noch Folgeschäden. In diesem Stadium eine Diagnose zu stellen und die gerade entstehende Erkrankung sehr früh zu stoppen, könnte Patient*innen viel Leid ersparen. Diese Zellen zuverlässig zu identifizieren und räumlich zu verorten, ist jedoch nicht trivial. An den dafür nötigen Technologien arbeitet die biomedizinische und datenwissenschaftliche Community in Berlin bereits – unter anderem am Max Delbrück Center.

Wie beginnt die Krankheit? Wenn Wissenschaftler*innen zum Beispiel die einzelnen Zellen von Organoiden analysieren, können sie den Verlauf besser nachvollziehen. Hier ist ein 30 Tage altes Hirn-Organoid zu sehen: Grün markiert sind die Neuronen, rot die Vorläufer und blau die Zellkerne.
© Agnieszka Rybak-Wolf, Max Delbrück Center

Um diese Präzisionsmedizin möglichst bald in die Klinik zu bringen und damit international ein Vorreiter zu sein, wollen sich nun Forscher*innen und Kliniker*innen von zehn führenden Berliner Institutionen im Einstein Center for Early Disease Interception zusammenschließen. Gemeinsam wollen sie Schlüsseltechnologien wie die Einzelzellanalyse (Multi-Omik und 3D), komplexe präklinische Krankheitsmodelle wie Organoide aus den Zellen von Patient*innen und neuartige Ansätze der künstlichen Intelligenz schneller entwickeln, miteinander verzahnen und anwenden.

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Quelle: MDC/News

Gefäße und Herz als Kommunikationszentrale

Das Berliner Max Delbrück Center und die Universität Heidelberg gründen gemeinsam das Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience (HI-TAC) in Mannheim und Heidelberg. Das hat der Helmholtz-Senat beschlossen. Das neue Institut bündelt vaskuläre Biomedizin, Systembiologie und Herzforschung.

Gemeinsame Pressemitteilung des Max Delbrück Centers und der Universität Heidelberg

Auf einer Länge von etwa 150.000 Kilometern bilden unsere Blutgefäße ein weit verzweigtes Netz, das jede noch so entlegene Stelle des menschlichen Körpers erreicht. Höchstens 150 Mikrometer ist fast jede Zelle von den feinsten Verästelungen entfernt. Die Kapillaren versorgen die Gewebe nicht nur mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Auskleidung der Blutgefäße, das Endothel, sammelt, blockiert oder verstärkt in der jeweiligen Umgebung verschiedenste Signale. Die Signale können ein langes und gesundes Leben fördern oder zum Beispiel bei Krebs Metastasen in bestimmten Organen ermöglichen. Das Herz ist viel mehr als eine Pumpe und die Gefäße mehr als Transportwege: Gemeinsam bilden sie eine Kommunikationszentrale, die Informationen mit allen anderen Organen austauscht.

Diese komplexen Kommunikationssignale sind bisher kaum erforscht – obwohl sie erheblich dazu beitragen, dass unsere Organe gesund bleiben oder krank werden. Das neu gegründete Helmholtz-Institut für translationale AngioCardioScience (HI-TAC) in Mannheim und Heidelberg soll das ändern. Hier werden künftig das Berliner Max Delbrück Center und die Universität Heidelberg ihre Kompetenzen in der Gefäß- und Herzforschung sowie der Systembiologie zusammenführen.

Mikroskopische Aufnahme von sprossenden Blutgefäßen in der Netzhaut des Auges. In grün sind einzelne Endothelzellen zu sehen, die neue Gefäße leiten und neue Verbindungen zwischen Gefäßen aufbauen. Blau gefärbt sind alle Endothel-Zellmembranen – Magenta markiert die innere Membran dieser Zellen.
© Claudio Franco, Max Delbrück Center

Wie der Helmholtz-Senat am 20. Juni 2023 beschlossen hat, beginnt der Aufbau des HI-TAC im Juli 2023. Designierter Gründungsdirektor ist Professor Hellmut Augustin. Partner sind unter anderem das European Center for Angioscience der Universitätsmedizin Mannheim (ECAS), die Kardiologie und Experimentelle Kardiologie am Universitätsklinikum Heidelberg, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK). Nach einer Aufbauphase soll das jährliche Budget ab 2028 etwa 5,5 Millionen Euro betragen. Das Geld kommt von der Helmholtz-Gemeinschaft, vom Max Delbrück Center, dem Land Baden-Württemberg und der Universität Heidelberg.

Neue Forschungsbauten an der Universität Heidelberg 

Das Land Baden-Württemberg wird für HI-TAC zudem ein neues, sechsstöckiges Gebäude auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim finanzieren. Auch auf dem Campus im Neuenheimer Feld in Heidelberg, in Nachbarschaft zum Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem dort ebenfalls geplanten Herzzentrum, wird es im geplanten Cardiometabolicum eine integrierte HI-TAC-Einheit geben. Für den Austausch zwischen Heidelberg, Mannheim und Berlin werden jeweils Co-Working-Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

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Quelle: PM des MDC vom 20. 06. 2023

Weiterführende Informationen

Rückblick Lange Nacht der Wissenschaften

Eine Nacht lang öffnen wir unser Türene: Am 17. Juni 2023 konnten Interessierte den Forscher*innen im Labor über die Schulter schauen, selbst experimentieren und Kunst und Wissenschaft entdecken. Hier einige Höhepunkte.

In Berlin-Buch war das Interesse der Besucher*innen ebenfalls sehr groß. © Felix Petermann, Max Delbrück Center

 

KI kann Muster von Gesundheits- und Krankheitsverläufen erkennen und so Präzisionsmedizin ermöglichen. Unsere Diskussionsteilnehmer*innen (von rechts nach links: Nikolaus Rajewsky, Jakob Metzger, Daniel León Perinán, Isabella Douzoglou, Melissa Birol) erörtern, wie sich KI auf unsere Entdeckungsprozesse auswirkt.
© Monique Wüstenhagen / Max Delbrück Center

Simon Haas erklärt den Besucher*innen das Potential von Stammzellen und Einzelzell-Technologien.
© Jutta Kramm, Max Delbrück Center

 

Quelle: Max Delbrück Center/News

 

Mit Bauchgefühl, Kunst und CRISPR durch die Nacht

Eine Nacht lang öffnet das Max Delbrück Center in Berlin-Buch und am MDC-BIMSB in Mitte seine Türen: Am 17. Juni 2023 können Interessierte den Forscher*innen im Labor über die Schulter schauen, selbst experimentieren und Kunst und Wissenschaft entdecken. Wir stellen einige Schwerpunkte vor.

Unser Darm beherbergt ein Universum winzigster Lebewesen. Fast immer dienen die Darmbakterien dem Wohl ihres Gastgebers. Doch der Mikrokosmos im Darm, das Mikrobiom, ist störanfällig. Gerät es aus dem Gleichgewicht, drohen Infektionen, Übergewicht sowie entzündliche und neurologische Erkrankungen.

Bauchgefühl: Wie der Darm mit dem Gehirn kommuniziert. Im Workshop erfahren Besucher*innen, wie der Darm unser Gehirn und unsere Psyche beeinflussen kann. Max Delbrück Center & Experimental and Clinical Research Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, jeweils um 16:30, 17:30, 19:30 und 20:30 Uhr (DE); 18:30 Uhr (EN)

Das begehbare Darmmodell. Wie beeinflusst Ernährung das Mikrobiom? Was kann im Darm schief gehen? Dies und mehr erklären Forschende des Max Delbrück Centers an und in einem sieben Meter langen Modell. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 16-23 Uhr

Die Wissenschaft des Vergessens

Glänzende Spaghetti im Gehirn: Was Proteine, die wie zerkochte Spaghetti aussehen, mit Erkrankungen des Gehirns zu tun haben, erklärt das Team um Melissa Birol. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, Führungen um 17:30 (DE); 19:30 Uhr (EN)

Mit Organoiden Abweichungen in der Gehirn-Entwicklung nachbilden: Das Team um Jakob Metzger präsentiert im Labor, wie sie mit Mini-Hirnen nach Therapien suchen. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, 17 und 20 Uhr (DE); 18:30, 21:30 Uhr (EN)

Man glaubt, was man sieht: An der Mikroskopie-Straße können Interessierte entdecken, was Proteinklumpen im Hirn anrichten, Zebrafischlarven im Zeitraffer bei der Entwicklung zuschauen und mittels Virtual Reality den Kopf in eine Fliege stecken. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Foyer 2. OG, 16-24 Uhr

Nackte Mulle mit Taktgefühl

Sie sind ziemlich schmerzfrei, sozial und doch autoritär. Sie tratschen und kuscheln, werden steinalt und finden sich in Dunkelheit problemlos zurecht: Nacktmulle. Forscher*innen der AG Lewin zeigen, was wir von Nacktmullen über uns und für die Therapie menschlicher Erkrankungen lernen können. Max Delbrück Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, 18 Uhr (DE), 19:30, 21 Uhr (EN)

CRISPR/Cas: Neue Anwendungen für die Genschere

Die Genschere CRISPR/Cas9: Wie funktioniert die Genschere? Wie hilft sie der Forschung und wie kann sie Gentherapie ermöglichen? Dies und mehr erläutert das Team um Klaus Rajewsky im Labor. Max Delbrück Center, Campus Buch, Anmeldung am Infopunkt im MDC.C, 18:30, 20 und 21:30 Uhr

Genomeditierung mit CRISPR/Cas – Chance oder Risiko? Die Genschere CRISPR/Cas9 ebnet den Weg für maßgeschneiderte Therapien und eine zweite Grüne Revolution. Doch welche Grenzen sollten wir ihr setzen? Vortrag im Café Scientifique von Michael Strehle. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 19 Uhr

Wie man einen CRISPR-Test nutzen kann: Im Workshop des Teams von Michael Kaminski probieren Besucher*innen aus, wie CRISPR-basierte Tests genetische Risikovarianten nachweisen. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Anmeldung am Infopunkt, 18 Uhr

Download (PDF, 3.63MB)

The Art of Science

Franz Liszt – Grenzgänger und Visionär: Nikolaus Rajewsky stellt den Komponisten vor und zeigt Parallelen zwischen musikalischem und wissenschaftlichem Schaffen. Auf die Diskussion folgt ein Klavierkonzert. MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, EG, 20 Uhr

Forschung ist auch Kunst, sie überschreitet Grenzen und erfordert kreative Lösungen. Mitarbeitende des Max Delbrück Center präsentieren in der Ausstellung „Science Art“ ihre Werke und die Wissenschaft dahinter. Max Delbrück Center, Campus Buch, Hermann-von-Helmholtz-Haus, 16-23 Uhr

Abschluss: Pub-Quiz und Musik

Am Abend laden „Tom und Darren“ auf dem Campus Buch zum Pub-Quiz mit Fragen des Alltags-, Allgemein- und Spezialwissens. Gespielt wird in kleinen Teams, die ganze Familie kann mitraten. Max Delbrück Center, Campus Buch, MDC.C, 22-23 Uhr

Am MDC-BIMSB in Mitte klingt die Nacht musikalisch aus: Bioinformatikerin und Musikerin Isabella Douzoglou Munoz erzeugt aus Strukturdaten von Proteinen elektronische Musik – Protein Synth! MDC-BIMSB, Hannoversche Str. 28, Terrasse 3. OG, 22 Uhr

 

Weiterführende Informationen

Quelle: PM des MDC vom 08. 06. 2023

 

„Wir sehen im Zeitverlauf, wie es den Menschen geht“

Bis zu zwölf Menschen kommen jeden Tag ins Studienzentrum Berlin-Nord der NAKO Gesundheitsstudie und lassen sich von Kopf bis Fuß vermessen. Nun konnten Tobias Pischon vom Max Delbrück Center und sein Team den 5555. Teilnehmer begrüßen. Der Forscher erklärt, warum die Daten so wichtig sind.

Als die Untersucherin ihren Gast Marcus Grosse am Mittag aus einem Nebenraum ins Foyer holt, ist er bereits seit 7:45 Uhr im Studienzentrum Berlin-Nord der NAKO. Der 38-Jährige ist zum zweiten Mal hier, hat sich für den Tag am Max Delbrück Center in Buch extra freigenommen. Das Forschungsteam sammelt „Bioproben“ wie Blut und Speichel und vermisst Marcus Grosse von oben bis unten: Sind die Bronchien entzündet und atmet er deshalb vielleicht mehr Stickstoff aus? Was machen der Blutdruck und das Herz? Die Augen und die Zähne? Wie fest können seine Hände zugreifen? Wo sitzt das Fett im Körper? Wie fit sind Körper und Geist? Befragungen wechseln sich ab mit Untersuchungen, wie man sie aus Facharztpraxen kennt. „Ich mache gern mit“, sagt Grosse. „Wann wird man sonst so gründlich durchgecheckt? Noch dazu für einen guten Zweck!“

Copyright: Felix Petermann, MDC

Seit 2014 gibt es die NAKO Gesundheitsstudie, die Forscher*innen wollen Risikofaktoren für Volkskrankheiten genauer bestimmen und neue Strategien für die Früherkennung und eine wirksame Vorbeugung entwickeln. Die Basisuntersuchungen an deutschlandweit rund 205.000 Proband*innen sind abgeschlossen. „Diese Datensätze und Proben stehen der Forschung inzwischen zur Verfügung“, sagt Professor Tobias Pischon, der Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Epidemiologie“ am Max Delbrück Center und Mitglied im Vorstand der NAKO. Zur zweiten Runde kommen nun bis zu zwölf Menschen pro Tag ins Studienzentrum Berlin-Nord, und das bis April 2024.

Stück für Stück scannt das MRT den ganzen Körper

Marcus Grosse ist Proband Nummer 5555. Das gesamte Team versammelt sich für ein Foto um ihn, es gibt Blumen. „Eigentlich bin ich es, der sich bedanken sollte“, sagt er. „Sie erklären alles so gut!“ Dann muss er wieder los, zur Magnetresonanztomographie (MRT). Innerhalb einer Stunde scannt das Gerät seinen ganzen Körper Stück für Stück.

Normalerweise gehen Menschen zu ihrem Arzt oder zu ihrer Ärztin, wenn sie Beschwerden haben. Bei einer MRT-Untersuchung kann dann zum Beispiel eine Leberzyste auffallen. Dann ist die Frage: Muss man etwas tun? Oder macht die Zyste eigentlich gar nichts und jeder Eingriff wäre zu viel? Im ärztlichen Alltag fehlen oft die Referenzwerte für eine Entscheidung.

Wer an der NAKO teilnimmt, wird in Abständen immer wieder untersucht – unabhängig davon, ob die Teilnehmer*innen gesund oder krank sind. Eine dritte Untersuchungsrunde mit den Proband*innen ist bereits geplant, die Studie wird mindestens bis 2028 fortgesetzt. „Das gibt uns die Chance, subklinische Phänotypen systematisch zu beobachten, also Abweichungen, die keine Symptome verursachen“, sagt Pischon. „Wir sehen im Zeitverlauf, wie es den Menschen ergeht: ob sich so eine Zyste zum Beispiel von allein zurückbildet. Das ist unsere Stärke.“ Eine vergleichbare Bevölkerungsstudie habe es in Deutschland noch nie gegeben.

Text: jas

Quelle: MDC/News vom 25 05. 2023

NAKO Gesundheitsstudie Studienzentrum Berlin-Nord

Das Programm der LNDW 2023 ist online!

Das Programm der LNDW 2023 ist online!

Liebe Wissenschafts- und Forschungsinteressierte,

in wenigen Wochen ist es so weit: Die Lange Nacht der Wissenschaften (LNDW) macht den aktuellen Stand der Wissenschaft für alle Wissbegierigen in Berlin und Potsdam erneut hautnah erlebbar. Am Samstag, den 17. Juni 2023, laden Sie rund 60 wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Einrichtungen von 17 bis 24 Uhr dazu ein, einen Blick hinter ihre Kulissen zu werfen und dabei spannende Einblicke zu gewinnen.

Insgesamt erwarten Sie über 1.000 Programmpunkte. Mehr über das Programm und die Planung Ihrer persönlichen Tour und alle Infos zum Ticketvorverkauf finden Sie auf der LNDW-Website.

Das Team des LNDW wünscht Ihnen viel Spaß beim …

„Erleben, Verstehen, Wissen“

Die LNDW 2023 präsentiert Ihnen spektakuläre Experimente, spannende Vorträge, informative Panel-Diskussionen, Laborführungen und aufregende Wissenschaftsshows — für jeden und jede ist etwas dabei.

Wussten Sie etwa, dass man aus lediglich fünf Teilen einen Elektromotor bauen kann? Ein 10 bis 30-minütiger Workshop auf dem Teeniecampus vom Haus des Lernens der TU Berlin zeigt, wie es geht. Das Beste: Das selbst gebaute Exemplar darf anschließend mit nach Hause genommen werden.

Im Forschungsgewächshaus der HU Berlin erprobt CUBES Circle eine kreisförmige Lebensmittelproduktion, bei der Reststoffe zu Zutaten für Nahrungsmittel verarbeitet werden. Im Rahmen einer Führung erfahren Sie, wie die nachhaltige Lebensmittelproduktion im urbanen Raum in der Zukunft gelingen kann.

Große Abwechslung dank vieler Einrichtungen garantiert

Besonders erfreulich ist die große Zahl der teilnehmenden Einrichtungen in diesem Jahr, durch die ein breites Angebot mit großem Wissensspektrum garantiert ist.

Unter anderem sind drei Berliner Universitäten vertreten. Zudem bieten weitere Hochschulen, Bibliotheken, Bundesämter, Museen, Leibnitz-, Max-Planck- und Fraunhofer-Institute sowie andere außeruniversitäre und wissenschaftsnahe Einrichtungen, einmalige Einblicke. Wer vorab prüfen möchte, welche Einrichtungen besonders interessant sind, findet hier alle Teilnehmenden.

Den Besuch individuell planen und vorab Tickets sichern

Bei der LNDW 2023 sind alle Programmpunkte auf insgesamt sechs Stadtgebiete in und um Berlin verteilt. Sie gliedern sich auf in City West, das Zentrum, den Südosten und den Südwesten Berlins, Buch im Norden sowie Potsdam und Wannsee.

Um die Übersicht dabei nicht zu verlieren und sich genau die Veranstaltungen raussuchen zu können, die für Sie interessant sind, gibt es die Möglichkeit, das Programm nach Stadtgebieten, Einrichtungen, der Art der Veranstaltung oder dem persönlichen Interessengebiet zu filtern und sich so eine individuelle Tour zusammenzustellen.

Wer bereits im Vorverkauf Tickets sichern möchte, um die besten Veranstaltungen auf keinen Fall zu verpassen, macht dies direkt über die Website der LNDW. Familien, Freundesgruppen und Schüler:innen finden dort für sie besonders interessante Angebote.

MDC/Lange Nacht der Wissenschaften 2023

Campus Berlin-Buch/LNdW

BIH/LNdW 2023

Helios-Klinikum Berlin-Buch/LNdW 2023

 

Versuchstiermeldung für das Jahr 2022

Wissenschaftsteams des Max Delbrück Center und seiner Partnerinstitutionen haben im Jahr 2022 insgesamt 54.402 Tiere in Versuchen eingesetzt. Diese Zahlen hat das Zentrum jetzt an das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales übermittelt.

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft und seine Partnerinstitutionen haben auf dem Campus in Berlin-Buch und am Standort in Mitte (MDC-BIMSB) für das vergangene Jahr einen leichten Anstieg der Zahl der Tiere gemeldet, die in Experimenten genutzt wurden. Die Forschenden haben 2022 insgesamt 54.402 Versuchstiere eingesetzt, überwiegend Mäuse, Ratten und Fische. Das sind 2.270 Tiere mehr als im Jahr zuvor. Hintergrund des Anstiegs ist, dass nach der Zeit der pandemiebedingten Lockdowns der biomedizinische Forschungsbetrieb 2022 wieder kontinuierlich läuft. Generell schwanken die Zahlen der genutzten Tiere, weil zum Beispiel Projekte starten bzw. enden oder weil neue Arbeitsgruppen ihre Forschung beginnen und andere aufhören.

Zu den gemeldeten Versuchstieren gehören auch Tiere, die einzelne Forschungsgruppen der Charité – Universitätsmedizin, des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP), des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie den beiden Ausgründungen T-knife und Berlin Cures nutzen.

Die Forscher*innen am Max Delbrück Center analysieren die Grundlagen von Gesundheit und Krankheit und halten bei ihren Experimenten die 3R-Prinzipien (Reduce, Refine, Replace – Verringern, Verbessern, Vermeiden) strikt ein. Dies wird streng kontrolliert. Das Forschungszentrum hat sich zur transparenten Kommunikation über Tierversuche verpflichtet und ist im Juli 2021 als eine der ersten Forschungsinstitutionen der Initiative Transparente Tierversuche beigetreten.

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Quelle: PM des MDC vom 24. 04. 2023

Max Delbrück Center

Facebook/Max Delbrück Center

Nasenimpfstoff gegen Corona erfolgreich getestet / Autoantikörper bei COVID-19: nicht immer schädlich?

Wissenschaftler*innen einen nasal zu verabreichenden, abgeschwächten Lebendimpfstoff gegen SARS-CoV-2 entwickelt. In der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Nature Microbiology“ beschreibt das interdisziplinäre Team, wie dieser abgeschwächte Lebendimpfstoff bei Hamstern eine bessere Immunität vermittelt als Impfstoffe, die in den Muskel gespritzt werden.

Bereits im Herbst vergangenen Jahres wurden zwei Präparate zur Impfung über die Nase in Indien und China zugelassen. Sie beruhen auf abgeschwächten Adenoviren, also Viren, die unter anderem Atemwegs- oder Magen-Darm-Erkrankungen auslösen, sich selbst aber nicht mehr oder nur noch schlecht vermehren und somit keine Krankheit verursachen. Weitere nasale Lebendimpfstoffe befinden sich weltweit in der Entwicklung und Erprobung.

Schützt dort, wo der Infekt beginnt

Die Vorteile eines Impfstoffs in Form eines Nasensprays gehen weit darüber hinaus, dass Menschen mit Angst vor einer Spritze aufatmen können. Wird ein Impfstoff gespritzt, baut sich die Immunität vor allem im Blut und über den ganzen Körper verteilt auf. Das bedeutet aber, dass das Immunsystem Coronaviren im Ernstfall erst verhältnismäßig spät entdeckt und bekämpft – denn diese dringen über die Schleimhäute der oberen Atemwege in den Körper ein. „Genau dort benötigen wir eine lokale Immunität, wenn wir ein Atemwegsvirus frühzeitig abfangen wollen“, sagt Co-Letztautor der Studie Dr. Jakob Trimpert, Tiermediziner und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Virologie der Freien Universität Berlin.

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Autoantikörper bei COVID-19: nicht immer schädlich?

Schwerkranke COVID-19-Patient*innen haben oft Antikörper im Blut, die an körpereigene Strukturen binden. Diese Autoantikörper binden aber oft an mehrere Ziele, berichtet das Team um Kathrin de la Rosa im „European Journal of Immunology“. Das stellt deren Bedeutung für den Krankheitsverlauf in Frage.

Im Sommer 2020 sorgte eine Entdeckung einer französischen Arbeitsgruppe um den Immunologen Jean-Laurent Casanova für Aufsehen: Sein Team hatte im Blut von schwerkranken COVID-19-Patient*innen Antikörper gefunden, die sich ausgerechnet gegen den Botenstoff Typ-1-Interferon richten. Der Körper bildet Interferon, um sich vor den Viren zu schützen, wenn die Autoantikörper an Interferon binden, machen sie es damit wirkungslos – und den Patienten oder die Patientin schutzlos.

„In der Folge haben sich viele Immunologen auf die Suche nach weiteren Autoantikörpern im Blut von COVID-19-Patienten gemacht“, erzählt Dr. Kathrin de la Rosa, die eine Johanna Quandt-Professur für Immunmechanismen in der Translation am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) innehat und auch am Max Delbrück Center forscht. „Und sie wurden fündig: Man hat bisher insgesamt 17 Antikörper gegen körpereigene Strukturen entdeckt, unter anderem gegen das ACE2-Protein, das als Rezeptor für das Virus dient.“

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Quelle: Max Delbrück Center/News

Innovationen in der Biomedizin fördern

Das Max Delbrück Center will mit Innovationen die Medizin der Zukunft gestalten. Doch damit aus Grundlagenforschung marktfähige Produkte werden, braucht es Brücken. Diese baut die Abteilung Technologietransfer – mit Förderprogrammen wie BOOST und Pre-GoBio. Jetzt stehen die Gewinnerprojekte für 2023 fest.

Bis aus Forschungsergebnissen marktfähige Produkte werden, die in der Patientenversorgung zum Einsatz kommen, vergehen nicht selten zehn Jahre und mehr. Auf dem langen Weg bis zum Abschluss von Lizenzverträgen, Industriekooperationen oder zur Gründung von Start-ups begleitet die Abteilung Technologietransfer des Max Delbrück Centers die Wissenschaftler*innen, gibt ihren Arbeiten oft einen entscheidenden Impuls in Richtung Verwertbarkeit. Das sechsköpfige Team organisiert Seminare zu Produktentwicklung und Patentierungsstrategien, bietet Coachings und Mentoring an, hilft bei der Suche nach Industriepartnern oder Fördermöglichkeiten und ist für die Patent- und Lizenzadministration verantwortlich. Dabei arbeiten sie eng mit der Technologietransferstelle der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Ascenion GmbH zusammen, einem unabhängigen Wissens- und Technologietransfer-Unternehmen.

Zu den Angeboten des Technologietransfers gehören unter anderem zwei Förderprogramme – BOOST und Pre-GoBio. „Unser BOOST-Programm ist ein Ideenwettbewerb, mit dem wir Projekte im Frühstadium fördern“, erläutert Innovations- und Technologiemanager Dr. Daniel Romaker. Bewerben können sich Wissenschaftler*innen des Max Delbrück Centers, die mit ihrer Idee noch ganz am Anfang stehen, sie belegen müssen oder eine Machbarkeitsstudie benötigen. Die Gewinner*innen des Wettbewerbs erhalten für einen Zeitraum von zwölf Monaten eine Starthilfe in Höhe von 40.000 Euro für Sachmittel und Aufträge. Außerdem unterstützt ein externer Coach die gezielte Produktentwicklung.

Die BOOST-Förderung geht in diesem Jahr an drei Forscher*innen: den Leiter der Technologie-Plattform „Bioinformatics and Omics Data Science“ Dr. Altuna Akalin, an Dr. Zsuzsanna Izsvák, die die Gruppe „Mobile DNA“ leitet; und an Professorin Kathrin de la Rosa, Leiterin der Gruppe „Krebs & Immunologie / Immunmechanismen und humane Antikörper“, die mit ihrer Doktorandin Clara Vázquez García an einer neuen Plattform zur Entwicklung von Impfstoffen arbeitet. Über dieses Projekt kann leider noch nichts öffentlich verraten werden. Die anderen beiden Förderprojekte sind hier präsentiert:

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Quelle: Max Delbrück Center/News