Blog Archives

Erst Verkehrsprobleme lösen – dann Wohnungsneubau

Rund 120 Einwohnerinnen und Einwohner von Buch und Karow waren der Einladung des Bucher Bürgervereins und der Redaktion zum Bucher Bürgerforum am 20. März gefolgt.

Das Thema: „Gibt es für Buch Wege aus dem Verkehrschaos?“

Der Vorsitzende unseres Bürgervereins, Steffen Lochow, machte am Anfang sehr deutlich, dass die jetzigen Angebote besonders in der Zeit des Berufsverkehrs nicht reichen. Und in den nächsten Jahren werden in Karow und Buch viele Neubauwohnungen entstehen. In einem Punkt waren sich an diesem Abend in der „Festen Scheune“ auf dem Stadtgut alle einig: Erst müssen die Verkehrsprobleme im Berliner Nordosten gelöst werden, bevor die Neubauwohnungen entstehen.

Oliver Friederici, seit 1995 im Berliner Abgeordnetenhaus, ist Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. In seinem Einführungsvortrag verwies er auf das Verkehrskonzept des Berliner Senats für den Nordosten, das demnächst vorgestellt wird. (Wir werden Sie hier zeitnah informieren.) Daraus konnte er natürlich noch nicht berichten, er stellte den Antrag der CDU-Fraktion zu Verkehrsfragen vor, der Anfang April eingereicht wird.

Der Zuzug nach Berlin erfolgt vor allem in den Randgebieten Berlins. Pankow ist der am schnellsten wachsenden Stadtbezirk von Berlin. In den Berliner Randgebieten gibt es weder Carsharing-Angebote oder alternative Mobilitätsangebote. Herr Friederici ist vor allem dafür, dass die Verkehrspolitik alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt berücksichtigen muss. Jeder Einwohner, jede Einwohnerin hat das Recht, das Verkehrsmittel zu nutzen, das er möchte. Wenn es ein kostengünstiges und leistungsfähiges ÖPNV-Angebot gibt, steigen viele PKW-Fahrer auf den Bus oder die Bahn um. Das konnte in einigen Städten Deutschlands bereits erreicht werden. Es soll Fahrradschnellstrassen geben, die Ampelschaltungen müssen in Berlin intelligenter werden und sich dem aktuellen Verkehrsfluss anpassen. Der Güterverkehr muss raus aus den Ortsteilen, wo es möglich ist. Die Problematik der vielen Brandenburger Pendler kann nur zusammen mit Brandenburg gelöst werden. Die CDU-Fraktion ist für P & R-Parkplätzen auf Brandenburger Territorium entlang der S-Bahn. Die S 2 nach Bernau muss im 10-Minuten-Takt fahren, in Buch sollte ein Regionalbahnhof entstehen. Die Tram M 2 und die U 2 müssen in Zukunft weiter ausgebaut werden. Besonders wichtig ist eine Änderung der Tarifzonen.

Johannes Kraft, Fraktionsvorsitzender der CDU Fraktion in der BVV Pankow, betonte in seinem Statement, dass der Pendlerverkehr von Brandenburg nach Berlin eingeschränkt werden muss. Die BVV Pankow lehnt einen Turmbahnhof Karow ab und priorisiert einen Regionalbahnhof Buch. Dadurch könnte die S-Bahn entlastet werden und eine kurze Verbindung zum BER entstehen.

Im Rahmenplan Buch-Süd sollen die neuen Wohngebiete möglichst autofrei sein. Dafür sollen Kiezparkhäuser entstehen. Ganz konkret können die Planungen dafür erst gemacht werden, wenn feststeht, wieviel Wohnungen gebaut werden.

In der sachlich geführten Diskussion ging es wieder einmal um den Autobahnanschluss in Karow. Hier gibt es nach wie vor stark abweichende Positionen. Bei allen Fragen zum Verkehr müssen auch die gesundheitlichen Folgen beachtet werden, so Herr Peters von der Bürgerinitiative BINO (e.V.). An allen P & R-Parkplätzen müssen in Zukunft Ladesäulen für E-Autos entstehen, hierfür könnte es dann ein Kombiticket geben.

Steffen Lochow stellte die Idee eines S-Bahnhofes Bucher Strasse vor. Vorteil wäre, dort ist viel Platz für einen großen P & R-Parkplatz und er wäre leicht zu erschließen.

Natürlich wurde über die schlechten Fuß- und Radwege in Buch diskutiert. Gerade die Fußwege zum Bucher Bürgerhaus, rund um die Gänsegruppe sind eine Zumutung. Die mangelnde Straßenbeleuchtung in einigen Strassen, z.B. der Franz-Schmidt-Strasse war ebenfalls ein Thema.

Dr. Scheller, Geschäftsführer der Campus Berlin-Buch GmbH, erklärte in einem kurzen Statement, das auf dem Campus ein Auto von Stadtmobil für Carsharing bereitsteht. Diese Carsharing-Möglichkeit können auch Bucher Einwohnerinnen und Einwohner nutzen. Bei starker Nachfrage könnte dieses Auto auch an einem zentralen Ort in Buch stehen. Zurzeit muss das Auto wieder am Campus abgestellt werden.

Steffen Lochow lud ein, sich aktiv in der Arbeitsgruppe Verkehr des Bucher Bürgervereins zu beteiligen und gemeinsam nach Lösungen für die Verkehrsprobleme zu suchen.

Abschließend stellte der Bucher Bürgerverein folgende Forderungen:

Handlungsfelder für den Verkehr in Berlin-Buch und Umgebung

Innerörtliche Maßnahmen

  1. Verringerung der Verkehrsbaustellen und Beschleunigung der Bauarbeiten
  2. Sanierung der Gehwege, um sie mit Rollatoren begehen zu können in den Straßen Alt Buch, Karower Straße, Zepernicker Straße, Schwanebecker Chaussee, Franz-Schmidt-Straße
  3. Beleuchtung der Gehwege in der Franz-Schmidt-Straße
  4. Errichtung des durchgängigen Radwegs vom S-Bahnhof zum Forschungscampus und zum HELIOS-Klinikum
  5. Erweiterung des P&R-Parkplatzes am S-Bahnhof
  6. Bau einer Ladestation für Elektrofahrzeuge auf dem Bahnhofsvorplatz

 

Anbindung an die Nachbarorte

  1. Bau von Radwegeverbindungen vom Radweg Berlin-Usedom ab Bahnhofsvorplatz zu den Radwegen über Hobrechtsfelde nach Wandlitz, über Lindenberger Weg nach Ahrensfelde, über Schwanebecker Chaussee nach Schwanebeck, über Hobrechtsfelder Chaussee nach Französisch-Buchholz und nach Schönerlinde
  2. Verdichtung des S-Bahnverkehrs durch Verlängerung des S-Bahnlinie Flughafen BER-Pankow bis Bernau
  3. Verlängerung der S-Bahn von Wartenberg bis Karower Kreuz
  4. Verlängerung der U 2 von Pankow bis zu den Neubaustandorten in Blankenburg und Karow

 

Anbindung an den Fernverkehr

  1. Errichtung des Regionalbahnhofs Berlin-Buch
  2. Anbindung der Karower Chaussee an die Autobahn A 10

 

Bei der Planung des Wohnungsneubaus in Buch sind vorrangig die dann ab 2024/26 entstehenden neuen Verkehrsprobleme zu lösen.

Präsentation des Abends als pdf:

Bitte um Entschuldigung! Bei der Ankündigung zum Bürgerforum habe ich aus Versehen 20:00 Uhr angegeben. Unsere Bürgerforen beginnen in der Regel um 18:00 Uhr.

Ihr Andreas Wolf, Bucher Bürgerforum