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Weniger Neubauwohnungen in Karow

Einen wichtigen Etappensieg haben die Neubaugegner in und um Karow errungen. Die Bezirksverordneten haben sich nun eindeutig auf ihre Seite gestellt. Sie forderten in der BVV vergangene Woche per Beschluss vom Bezirksamt, die Neubaupläne massiv einzuschrumpfen. Zur Erinnerung: Auf drei bisher landwirtschaftlich genutzten Baufeldern (Karow-Süd, Straße 52 und Teichberg) plant das Bezirksamt mehr als 3.000 neue Wohnungen. Der Neubau soll nach dem Willen der BVV nun aber überhaupt erst starten, wenn die gravierende Verkehrsprobleme gelöst sind – und dann auch deutlich kleiner ausfallen.

Der Beschluss folgt dem Ansinnen der  Bürgerinitiative Karow . Sie brachte 2019 einen entsprechenden Bürgerantrag gegen „die Zerstörung Karows“ in die Bezirksverordnetenversammlung ein. Nach 15 Monaten Beratungen in diversen Ausschüssen votierte die BVV nun mit großer Mehrheit für die neubaukritischen Anwohner. Die Rahmenplanung Karow soll demnach nur durchgeführt werden, wenn „eine leistungsfähige Erschließung des Berliner Nordostens für den öffentlichen Personennahverkehr und den Autoverkehr (…) vor dem Beginn jedweder Baumaßnahmen umgesetzt“ wird.

Die BVV fordert insbesondere neue S- und U-Bahn-Linien für „schnelle, stressfreie Verbindungen in die Stadtmitte“ (erinnert sei hier an die Debatte zur U 10). Außerdem soll eine niedrigere Baudichte und -höhe (maximal zwei bis vier Geschosse) als bisher geplant eingehalten werden.

Der BVV-Beschluss ist ein herber Schlag insbesondere für den Baustadtrat Vollrad Kuhn (B’90/Grüne). Er ist ein Befürworter der bisherigen Pläne. Das Bezirksamt sei grundsätzlich an diesen Beschluss gebunden, bestätigt Kuhn. „Allerdings haben die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, denen große Teile der Areale in Karow gehören, signalisiert, dass sie mit der von der BVV beschlossenen Dichte kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept entwickeln können.“ Würde der BVV-Beschluss mit reduzierter Dichte umgesetzt, dann „würde sich die Anzahl der bisher geplanten Wohnungen um etwa ein Drittel verringern“, sagt Kuhn – also nur noch 2.000 statt 3.000. Damit sei das Ziel, kostengünstige Wohnungen in größerer Zahl zu errichten, „nicht erreichbar“.

Die Verkehrsproblematik wiederum müsse von der Senatsverkehrsverwaltung angegangen werden, sagt Kuhn. Er verweist auf die geplante „Vielzahl von Einzelmaßnahmen“ (darunter neue Straßen und Tram-Trassen, jedoch keine neuen S- oder U-Bahn-Linien). Selbst bei diesen sei jedoch „von  Realisierungshorizont von mindestens zehn Jahren auszugehen“, bevor man losbauen könne, so Kuhn.

Also: Mindestens zehn Jahre noch bleiben Karows Felder unbebaut – vielleicht sogar für immer. Fakt sei, „dass die Verkehrswege vorher geplant und umgesetzt werden müssen“, fordert Pankows CDU-Fraktionschef Johannes Kraft stellvertretend für die BVV. „Passiert dies nicht, kann die Antwort nur heißen: Dann wird hier nicht gebaut!“

Christian Hönicke, Tagesspiegel

Quelle: Tagesspiegel, Newsletter Leute Pankow

Verkehrsplanung im Pankower Osten – Informationen jetzt online

Bürgerinformationsveranstaltung wird nachgeholt

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz stellt alle Informationen zum aktuellen Stand der Infrastrukturmaßnahmen und Verkehrsplanungen im Pankower Osten auf einer projekteigenen Website online zur Verfügung. Die bereits für April 2020 geplante Präsentation im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung fiel aufgrund der Corona-Pandemie aus. Die Veranstaltung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Ingmar Streese, Staatssekretär für Verkehr:
„Wir stellen den aktuellen Planungs- und Wissensstand in aller Ausführlichkeit im Netz zur Verfügung und bieten so allen Interessierten einen transparenten Einblick in unsere Arbeit. Damit wollen wir nicht nur offene Fragen beantworten, sondern auch den Diskurs über bedarfsgerechten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur mit der Stadtgesellschaft und den Menschen im Nordosten Berlins fortsetzen.“

Pankow ist der am stärksten wachsende Bezirk Berlins. So laufen derzeit etwa Planungen für das Stadtquartier Blankenburger Süden mit rund 6.000 neuen Wohnungen, die zwingend eine Anpassung der verkehrlichen Infrastruktur fordern.

Neben einem Interview mit Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese zum aktuellen Planungsstand und zur Bedeutung der Bürgerbeteiligung finden Interessierte unter folgender Internetadresse alle relevanten Informationen rund um die Verkehrsentwicklung im Pankower Osten:
www.berlin.de/verkehr-pankower-osten

Das Interview mit Staatssekretär Streese finden Sie unter folgendem Link:
www.berlin.de/verkehr-pankower-osten/aktuelles/sts-ingmar-streese-im-gespraech

Quelle: PM vom 09. 06. 2020

Blankenburger Süden: Planungen für Straßenbahn-Trasse werden konkreter

Auf Vorlage der Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Regine Günther, hat der Senat in seiner heutigen Sitzung die nächsten Planungsschritte für die Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 in Richtung Norden, bis zum S-Bahnhof Blankenburg, beschlossen.

Auf dieser Grundlage wird nun die BVG beauftragt, die Planungen aufzunehmen und detaillierte Entwurfsplanungen zu erarbeiten. Dazu zählen unter anderem der genaue Verlauf der Trasse und die Frage, welche Grundstücke tatsächlich betroffen sind. Ebenso wird die technische Machbarkeit untersucht, etwa durch Boden- und Schallgutachten.

Die Straßenbahnlinie M2 soll von der derzeitigen Endhaltestelle Pankow-Heinersdorf durch den Ortsteil Heinersdorf und das städtebauliche Entwicklungsgebiet Blankenburger Süden hindurch bis zum S-Bahnhof Blankenburg verlängert werden.

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PM Senatsbeschluss 09. 06. 2020