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Was das Berliner Abwasser über Corona verrät

Für viele Menschen beginnt der Tag mit einem Blick auf den aktuellen Inzidenzwert. Forschende des MDC können diesen nun einige Tage im Voraus bestimmen. Alles, was sie dazu brauchen, sind zwei Fläschchen voll Abwasser aus der Berliner Kanalisation.

Berliner Wissenschaftler*innen fischen im Trüben. Seit Februar 2021 untersuchen Forschende des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) das Berliner Abwasser. Zusammen mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) wollen sie herausfinden, was sich in den Abwasserrohren der Kanalisation tummelt. Medikamente und Drogen hinterlassen dort ebenso ihre Spuren wie Krankheitserreger. „Wir konzentrieren uns auf das SARS-CoV-2-Virus“, sagt Professor Markus Landthaler, der die AG RNA-Biologie am Berliner Institut für Medizinische Systembiologie (BIMSB) des MDC leitet. Neben seiner Arbeitsgruppe sind noch weitere BIMSB-Labore an dem Projekt beteiligt. Die Wasserbetriebe kooperieren darüber hinaus mit dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig.

© Felix Petermann, MDC

So trüb das Abwasser ist, so reich ist es an Informationen. „Wir können nicht nur sehr genau ablesen, in welcher Konzentration das Virus im Abwasser vorkommt“, betont Landthaler. Die Forschenden können auch feststellen, um welche Varianten es sich dabei handelt. „Mittlerweile haben wir es fast ausschließlich mit der britischen Mutante zu tun.“

Frühwarnsystem für die Ausbreitung des Virus

Die Wissenschaftler*innen wollen Analysemethoden etablieren, die als „Vorhersagewerkzeuge“ die Ausbreitung von SARS-CoV-2 prognostizieren können. „Die Viruskonzentration im Abwasser entspricht ziemlich genau der Inzidenzkurve“, erläutert Dr. Emanuel Wyler aus Landthalers Team. „Untersuchungen in verschiedenen Orten weltweit haben aber gezeigt, dass diese Daten einige Tage im Voraus zeigen können, ob die Inzidenz zu- oder abnehmen wird.“ Ein regelmäßiges Abwasser-monitoring könne daher als Frühwarnsystem dienen, das einen Wiederanstieg der Infektionszahlen früher anzeigen kann als Tests bei infizierten Menschen. „Je eher die Menschen erfahren, dass das Virus sich wieder stärker ausbreitet, um so früher können sie Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen“, sagt Emanuel Wyler.

Von der Aussagekraft des Abwassers sind nicht nur die MDC-Forschenden überzeugt. Die Europäische Kommission hat die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) aufgefordert, bis zum 1. Oktober 2021 ein nationales Abwasserüberwachungssystem einzurichten. Dafür soll zweimal im Monat das Abwasser von Großstädten ab 150.000 Einwohnern dahingehend analysiert werden, ob es SARS-CoV-2 enthält. Die Ergebnisse sollen elektronisch an die zuständigen Gesundheitsbehörden und von dort an eine europäische Austauschplattform übermittelt werden, die die EU-Kommission einrichten will. Europaweit arbeiten wissenschaftliche Teams an entsprechenden Analysemethoden.

Berliner Abwasser macht froh: Inzidenz sinkt derzeit

Der Mensch scheidet das Virus über den Speichel und Stuhlgang aus. Aus Wasch- und Toilettenbecken fließt das Abwasser durch die Berliner Kanalisation in insgesamt sechs Klärwerke vor den Toren der Stadt. Dort entnehmen BWB-Mitarbeiter*innen regelmäßig Proben, um die Wasserqualität zu überprüfen. Einmal pro Woche schicken sie Mischproben an das BIMSB. Die Wissenschaftler*innen filtrieren die bräunliche Brühe, reichern die Viruspartikel an, die sie dabei finden, isolieren und sequenzieren das Erbgut der Viren. Im Anschluss analysieren sie die Sequenzierdaten bioinformatisch. Obwohl sie damit SARS-CoV-2 zuverlässig aufspüren, ist es unwahrscheinlich, dass das Abwasser zu einem Übertragungsweg für das Virus werden könnte. „Die Viren, die wir finden, eignen sich gut für diagnostische Zwecke“, betont Emanuel Wyler. „Sie sind jedoch nicht infektiös.“ Derzeit lasse ihre Konzentration vermuten, dass die Inzidenz im Zuge der wärmeren Temperaturen bald sinkt.

Quelle: Hier finden Sie die gesamte PM des MDC vom 14.05. mit Videos

Lösungen für die Pandemiebewältigung

Wie können wir bisher gewonnenes Wissen nutzen, um die Krise besser zu überwinden und künftige Pandemien zu verhindern? Zwei MDC-Gruppen beteiligen sich an einem Helmholtz-Verbundprojekt, das diese Frage aus immunologischer, virologischer und wirtschaftlicher Perspektive beantworten will.

Copyright: National Institute of Allergy and Infectious Diseases, NIH

Um die Corona-Pandemie zu bewältigen, brauchen wir Lösungen, die weit über die Gesundheitsforschung hinausgehen. Deutlich geworden sind die Belastungsgrenzen unserer kritischen Infrastrukturen und Abhängigkeiten bei globalen Lieferketten. Seit Januar 2020 erforschen Helmholtz-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ausbreitung des Coronavirus und arbeiten an Wirkstoffen und Medikamenten gegen COVID-19. Mit der Helmholtz-weiten Kampagne „Die Corona-Pandemie: Erkenntnis, Bewältigung, Prävention“ geht Helmholtz jetzt den nächsten Schritt: In interdisziplinären Verbundprojekten entwerfen Expert*innen aus allen sechs Helmholtz-Forschungsbereichen ganzheitliche Lösungsansätze zur Pandemiebewältigung.

Modellsystem für künftige Pandemien

Mit den Arbeitsgruppen von Dr. Kathrin de la Rosa und Professor Markus Landthaler ist das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) am Projekt „Virologische und immunologische Determinanten der COVID-19-Pathogenese – Lehren für die Vorbereitung auf zukünftige Pandemien (CoViPa)“ beteiligt. In dem Projekt arbeiten Forscherinnen und Forscher aus sieben Helmholtz-Zentren mit Universitäten und Partnern aus der Wirtschaft zusammen. Gemeinsam wollen sie unter anderem die Mechanismen des Erkrankungsprozesses untersuchen, gezielte Strategien gegen das Virus finden und die Risiken analysieren, dass weitere Erreger den Sprung vom Tier auf den Menschen schaffen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft (DKFZ) koordiniert das Projekt. „Wir betrachten SARS-CoV-2 als Modellsystem für zukünftige Pandemien, die von ähnlichen Erregern verursacht werden. Anhand dessen wollen wir mittels immunologischer und virologischer Analysen Einsichten in die Erkrankungsmechanismen gewinnen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Gleichzeitig werden wir Robotik und Hochdurchsatz-Datenanalysen nutzen, um in Zukunft bei pandemischen Ausbrüchen besser vorbereitet zu sein bzw. das Risiko einer Pandemie besser abschätzen zu können“, sagt Professor Ralf Bartenschlager vom DKFZ. Er und die Virologin Professorin Ulrike Protzer vom Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU) sind die wissenschaftlichen Sprecher von CoViPa.

Mit Robotern und KI gegen Viren

„Uns interessiert besonders, warum manche Menschen nach einer COVID-19-Erkrankung oder einer Impfung gegen das Virus weniger schützende Antikörper ausbilden“, sagt die MDC-Forscherin Kathrin de la Rosa. „Wir wollen diese Mechanismen verstehen, um neue Wege zu finden, eine noch effizientere und eventuell länger anhaltende Impfantwort zu erzielen.“ Das Team arbeitet dabei mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen und wird gemeinsam mit Dr. Daniel Leidner vom DLR in Weßling bei München und Professorin Hedda Wardemann vom DKFZ in Heidelberg intelligente Robotersysteme entwickeln. Sollte es in Zukunft eine Pandemie mit noch gefährlicheren Viren geben, könnte man sie dann dank der Kombination immunologischer Assays mit Robotertechnik und künstlicher Intelligenz dennoch erforschen.

Darüber hinaus werden der MDC-Forscher Markus Landthaler und sein Kollege Professor Luka Cicin-Sain vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig analysieren, welche Gene, die Zellen des Immunsystems regulieren, bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 und der überschießenden Immunreaktion bei COVID-19 eine Rolle spielen. „Dafür werden wir modernste Sequenzierverfahren und Analysemethoden einsetzen. So können wir die Veränderungen einzelner Zellen des Immunsystems, des Lungengewebes und Blutgefäßen untersuchen“, sagt Markus Landthaler. Außerdem wollen sie Wirkstoffe identifizieren, die die Entzündungsreaktion im Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion unterbinden.

Das zweite Projekt „Luftgetragene Übertragung des SARS-Coronavirus – von der Grundlagenforschung zu effizienten Luftreinigungssystemen (CORAERO)“ konzentriert sich auf die Erforschung und Verhinderung der Virenübertragung durch Aerosole und Tröpfchen. Fachleute aus Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Material-, Ingenieurs- und Sozialwissenschaften entwickeln gemeinsam Technologien, um die Virenausbreitung zu stoppen. In Schulen, Unternehmen, im Personennahverkehr und an öffentlichen Orten eingesetzt, könnten so in Zukunft drastische Maßnahmen wie Schulschließungen verhindert werden.

Praktische Anwendung von Beginn an einbeziehen

Die Helmholtz-weite Kampagne wird aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds finanziert. „Wir bündeln die ganze Stärke unserer Forschung, um Pandemien und analoge Herausforderungen wie die aktuelle Corona-Pandemie besser verstehen, überwinden und in Zukunft auch verhindern zu können“, sagt Helmholtz-Präsident Professor Otmar D. Wiestler. „Unser Ziel ist herauszufinden, wie wir uns als Gesellschaft für solche Ausnahmesituationen wappnen können. Das geht nur mit interdisziplinären, strategisch ausgerichteten Ansätzen, die praktische Anwendungen von Beginn an mit einbeziehen.“

Ein Kernelement der Verbundprojekte ist ein integriertes Transferkonzept: Gesellschaftliche Akteure werden von Beginn an in die Entwicklung von lösungsorientierten Fragestellungen und in die Umsetzung des Forschungsprojekts eingebunden. Ein interdisziplinär besetztes Panel mit Fachleuten aus der Virologie, den Natur- und Ingenieurswissenschaften, dem Innovationsmanagement und der Wirtschaft hat die beiden Projekte CoViPa und CORAERO aus insgesamt elf Vorschlägen zur Förderung ausgewählt.

Quelle: PM des MDC vom 30. April 2021

Corona-Forschung am MDC

Impfung gegen SARS-CoV-2: Wohin wenden mit welchem Anliegen?

Der Anspruch auf Impfungen gegen SARS-CoV-2 wird in Deutschland auf Bundesebene durch die Coronavirus-Impfverordnung (CoronaImpfV) festgelegt. Die Umsetzung erfolgt auf Landesebene. In Berlin werden Impfungen aktuell in Impfzentren bzw. durch mobile Impfteams vorgenommen. Das Einladungsmanagement erfolgt zentral durch die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Mit Fragen und Problemen können sich Bürgerinnen und Bürger bzw. Verantwortliche im medizinisch-pflegerischen Bereich an folgende Kontaktadressen wenden:

Clearing-Stelle mit LAGeSo eingerichtet

Die Impf-Clearingstelle des Landes Berlin ist eine für besondere Härtefälle geschaffene Stelle, die auf Antrag nach individueller ärztlicher Beurteilung entscheidet, ob aufgrund der Umstände des Einzelfalles eine vorranginge Impfung der antragstellenden Person möglich ist. Hierbei geht es um nicht ausdrücklich in der Impfverordnung des Bundesministeriums für Gesundheit erfasste Vorerkrankungen und Krankheitsbilder, die eine Einzelfallentscheidung rechtfertigen. Die Clearingstelle ist per E-Mail unter Clearing-Impfen@LAGeSo.Berlin.de erreichbar.

Weitere Informationen zum Corona-Impfmanagement finden Sie auf der Seite:
www.berlin.de/corona/impfen/corona-impfmanagement

Quelle: PM Senatsverwaltung Gesundheit vom 02. 03. 2021

Auch in Buch kämpft man gegen Corona

Hier einige Beispiele, wie die Zukunftsorte gegen das Corona-Virus kämpfen.

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(v.l.) Projektleiter Uli Hölken, CBB, Dr. Ulrich Scheller und Dr. Christina Quensel, Geschäftsführende der CBB, Carsten Böll, Bauüberwachung für die GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH, beim Spatenstich für den BerlinBioCube (Foto: Peter Himsel/CBB)

BerlinBioCube

 

Corona-, Krebs und Co. – Herausforderungen der Medizin in der Gesundheitsstadt Berlin

zu hören in der ARD Mediathek oder bei RBB inforadio
Thomas Prinzler vom Inforadio (RBB) im Gespräch mit
Prof. Dr. Jeanette Schulz-Menger, Universitätsprofessorin an der Charité und Leiterin der nicht-invasiven Herzbildgebung im     Helios-Klinikum Berlin-Buch.
Dr. Jobst Röhmel ist Facharzt an der Kinderklinik mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie an der Charité und Mitarbeiter des Projekts “Der Simulierte Mensch”.
Prof. Dr. Christian Hackenberger ist Chemiker und Leiter des Bereichs “Chemische Biologie” am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie ( FMP ).

Campus Berlin-Buch

Berlin-Buch

Krebserkrankung und COVID-19 – was Tumorpatienten wissen sollten

Die Angst vor einer möglichen Corona-Infektion darf die lebensnotwendige, unmittelbare und qualitätsgerechte Behandlung einer Krebserkrankung nicht verzögern oder gar verhindern. Wir haben mit dem Onkologen Priv.-Doz. Dr. med. Peter Reichardt, Chefarzt für Onkologie und Palliativmedizin im Helios Klinikum Buch, zu einer neuen deutschlandweiten Studie gesprochen, deren Autor er ist.

Copyright: Helios-Klinikum

“Kein Krebspatient und keine Krebspatientin, egal welchen Alters, sollte länger auf seine Diagnose oder Therapie warten“, sagt Priv.-Doz. Dr. med. Peter Reichardt, Chefarzt für Onkologie und Palliativmedizin im Helios Klinikum Buch.

Haben Corona-Lockdowns, wie wir sie aktuell erleben, Einfluss auf onkologische Behandlungen?  

Die Helios Studie stellt bei fast allen Krebsarten einen Rückgang der Fallzahlen während des Lockdowns im Frühjahr und Frühsommer 2020 fest. Vor allem bei Patientinnen und Patienten, die über 75 Jahre alt sind, wurden durchschnittlich 20 Prozent weniger Behandlungen durchgeführt. Dies ist besonders bedenklich, weil wir davon ausgehen müssen, dass durch nicht zeitgerecht eingeleitete Untersuchungen und Behandlungen gravierende Nachteile für Patienten entstehen. Gerade bei Krebs ist es entscheidend, so früh wie möglich mit einer geeigneten Therapie zu beginnen, um die Überlebenschancen so hoch wie möglich zu halten.

Welche Ursachen sind bekannt?

Die genauen Gründe für den Rückgang müssen erst noch anhand weiterer Erhebungen analysiert werden. Wahrscheinlich ist, dass viele Patientinnen und Patienten aus Angst vor Ansteckung mit dem Corona-Virus den Arztbesuch gemieden haben. Auch die vorübergehende Schließung oder eingeschränkte Sprechzeiten von Arztpraxen können dazu geführt haben. Um mögliche gesundheitliche Folgen durch spätere Diagnosen und Therapiebeginne zu erkennen, bedarf es weiterer Studien.

Sind Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen anfälliger und gefährdeter für das Virus SARS-CoV-2?

Nicht automatisch. Das kommt auf die Erkrankung und die laufende Therapie an. Das konkrete individuelle Risiko hängt dabei von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich gelten für Krebspatienten die allgemeinen Sicherheitsempfehlungen, wie für jeden anderen Menschen in Coronazeiten auch. Patienten, die besonders gefährdet sind, klären wir Onkologen über spezielle Maßnahmen ausführlich auf. Wie differenziert das Vorgehen bei Krebspatienten sein muss, zeigen aktuelle Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e.V. (DGHO). Ständige Fort- und Weiterbildung ist für alle Ärzte und das Pflegepersonal zu allen Zeiten Pflicht. Aber besonders jetzt ist nationaler und internationaler Erfahrungsaustausch wichtig.

Gibt es konkrete Empfehlungen für Krebspatienten bzw. für Ärzte und Pflegepersonal auf Krebsstationen, mit dem Virus SARS-CoV-2 umzugehen?

Es gelten in Arztpraxen und Krankenhäusern die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), an die wir uns strikt halten. Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen gehören wie viele andere Erkrankte zu einer besonderen Risikogruppe für Infekte. Wichtigste Maßnahmen gegen eine Infektion sind immer hygienische Händedesinfektion, Einhalten von Abstand zu anderen Personen und Eingrenzung sozialer Kontakte. Patienten mit besonderen Krebstherapien empfehlen wir eine ganz besondere Vorsicht – auch im häuslichen Umfeld. Das betrifft die gesamte Zeit der Versorgungskette von der Diagnostik über alle Formen der Therapie bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge.

Geben Sie uns bitte Ihr Fazit?

Kein Krebspatient und keine Krebspatientin, egal welchen Alters, sollte länger auf seine Diagnose oder Therapie warten. Der gesamte diagnostische und therapeutische Verlauf einer Krebsbehandlung muss für jeden Betroffenen in vollem Umfang gewährleistet sein. Das gilt für stationäre und ambulante Behandlungen gleichermaßen. Nicht dringende, planbare gesundheitliche Maßnahmen kann man zeitlich verschieben – der Fachbegriff dafür ist „elektiv“. Aber Krebsbehandlungen jeglicher Art gehören nicht dazu! Diese erfordern immer unmittelbare Maßnahmen, um Überlebenschancen zu erhöhen.

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Quelle: PM des Helios-Klinikums Buch vom 03. 02. 2021

Onkologisches Zentrum Berlin-Buch

Helios-Klinikum Berlin-Buch

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Antworten auf Fragen zu Corona-Impfstoffen

Die neuen Impfstoffe gegen SARS-CoV-2

Bereits ein Jahr nach der Entdeckung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 sind erste Impfstoffe in Europa zugelassen. Daran knüpft sich viel Hoffnung, aber auch Skepsis. Um eine sachliche Debatte zu unterstützen, beantworten unsere Expert*innen aus Immunologie und RNA-Biologie häufige Fragen.

Wie funktioniert ein Impfstoff?

Eine Impfung bereitet den Körper auf eine mögliche Infektion vor. Und zwar so, dass unser Immunsystem den Erreger abwehren kann und man nicht krank wird. Dazu wird meist ein Impfstoff gespritzt. Seine Bestandteile haben Merkmale des Virus, können aber die Krankheit nicht auslösen. Seit dem 19. Jahrhundert sind verschiedene Impfstoffe entwickelt worden, die sehr erfolgreich sind; schwere bis tödliche Viruserkrankungen wie die Masern konnten so in weiten Teilen Amerikas und Europas fast ausgerottet werden.

Copyright: NIAID/NIH

Impfstoff ist nicht gleich Impfstoff. Manchmal wird nur ein Teil des Virus genutzt, manchmal das vollständige, aber beispielsweise durch Hitze abgetötete Virus, manchmal eine harmlose Virusvariante, die für den Körper ähnlich genug aussieht. Diese „traditionellen“ Impfstoffe sind weltweit auch gegen das Coronavirus in der Entwicklung. Doch ihre Produktion ist oft sehr langwierig.

Während der SARS-CoV-2-Pandemie konnten Impfstoffe, die auf neuen Plattform-Technologien beruhen, am schnellsten auf das neue Virus angepasst und entwickelt werden. Dazu gehören die RNA-Impfstoffe der Firmen BioNTech/Pfizer bzw. Moderna oder der Adenovirus-Impfstoff der Universität Oxford und der Firma AstraZeneca. Der RNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer wird seit Ende Dezember in Deutschland angewandt, der Moderna-Impfstoff ist seit dem 6. Januar 2021 in Europa zugelassen. Ein weiterer RNA-Impfstoff der Firma CureVac wird noch klinisch geprüft.

Wie funktionieren RNA-Impfstoffe?

Der RNA-Impfstoff besteht aus zwei Teilen: ein RNA-Molekül sowie „Verpackungsmaterial“. Die Verpackung ist nötig, damit dieses RNA-Molekül in die Zellen des Körpers hineinkommen kann.

RNA-Moleküle sind als kurzzeitiger Speicher unserer Erbinformation wichtiger Bestandteil aller menschlicher Körperzellen. Wenn man sich unser Erbgut, das aus DNA-Molekülen im Zellkern besteht, als ein Kochbuch vorstellt, dann sind RNA-Moleküle daraus abgeschriebene Notizzettel, die im Zellplasma genutzt und wieder entsorgt werden.

Das Erbgut des Corona-Virus besteht aus RNA, die neuen Impfstoffe nutzen einen Ausschnitt daraus. Statt dem kompletten Gänge-Menü (= das Erbgut des ganzen Virus) umfasst der Notizzettel nur das Rezept für die Vorspeise: die kleinen Stacheln des Virus.

Wenn unsere Körperzellen den Impfstoff aufnehmen, „kochen“ sie damit im Zellplasma ein Protein (Eiweiß), das normalerweise auf der Oberfläche der Viren sitzt und präsentieren es anschließend auf ihrer Hülle. Das Immunsystem kann nun Antikörper und andere Immunzellen gegen die Stacheln bilden. Sobald nach einer Ansteckung das richtige Virus in den Körper gelangt, wird er von den Antikörpern erkannt und bekämpft. So kann es viel weniger Schaden anrichten.

Das RNA-Molekül im Impfstoff ist so konstruiert, dass es möglichst oft abgelesen werden kann. Es ist quasi ein sehr robuster Notizzettel. Das macht die Impfung so effizient. Dank jahrzehntelanger Grundlagenforschung – lange vor Corona – ist es gelungen, diese RNA als zelleigene RNA zu tarnen, sodass sie nicht sofort als „von außen kommend“ erkannt wird. Perfekt ist die Tarnung aber nicht, und die Reaktion darauf könnte ein Grund für Nebenwirkungen wie Fieber und Schmerzen sein. Der Notizzettel wird abgelesen, das Format ist aber irgendwie etwas unpassend. Nach ein bis zwei Tagen werden die RNA-Moleküle in den Zellen abgebaut.

Da die RNA alleine kaum in unsere Zellen kommen kann – sie ist zu groß und elektrisch geladen –, wird sie in seifenähnliche Bläschen eingepackt. Diese Substanzen (Lipide und Polyethylenglykol) wurden in den vergangenen zehn Jahren beständig verfeinert, damit sie möglichst wenig Schaden im Körper erzeugen. Sie gelten mittlerweile als sicher genug für die breite Anwendung.

Wie weist man nach, ob ein Impfstoff wirklich tut, was er verspricht?

So verheerend die Pandemie ist, weil sich so viele Menschen anstecken, so günstig ist das für klinische Studien mit einem Impfstoff. Um die Wirksamkeit zu testen, erhielten zum Beispiel im Falle von BioNTech/ Pfizer ungefähr 18.000 Menschen den Impfstoff, und 18.000 Menschen bekamen nur eine Spritze mit Salzwasser (Kontrollgruppe). Im Laufe von einigen Monaten gab es in der Kontrollgruppe fast 200 zufällige Ansteckungen, in der geimpften Gruppe nur ungefähr ein Dutzend. Diese ungleiche Verteilung zeigt, dass der Impfstoff sehr wirksam ist.

Zusätzlich haben die Forscher*innen den Schutz in Tierversuchen mit Rhesusaffen nachgewiesen. Rhesusaffen sind natürlicherweise empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2 und entwickeln auch Krankheitssymptome wie eine Lungenentzündung. Sie eignen sich also als Tiermodell für die COVID-19-Erkrankung. Nach der Gabe des experimentellen Impfstoffs wurden die Tiere dem Virus ausgesetzt – sie waren jedoch geschützt, eine Infektion war nicht nachweisbar.

Nebenwirkungen

Manche Impfungen haben fast keine Nebenwirkungen, andere sind unangenehmer. Wo ist der neue Impfstoff anzusiedeln? Fühlt man sich nach der Impfung krank?

Nebenwirkungen gibt es oft bei Impfungen, und sie können auf zwei verschiedene Arten entstehen. Zum einen ist eine Impfung eine „kleine Infektion“. So reagiert der Körper ähnlich wie man es bei einer Virusinfektion auch erleben kann: etwa mit Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Zum anderen gibt es auch eine Reaktion an der Einstichstelle sowie auf Teile des Impfstoffs.

Bei der Untersuchung der Wirksamkeit des BioNTech/ Pfizer-Impfstoffes wurden solche Nebenwirkungen im Detail abgefragt. In der geimpften Gruppe hatten ungefähr 80 Prozent Schmerzen bei der Einstichstelle (davon ungefähr zwei Drittel „mild“, und ein Drittel „mäßig; wenige „stark“), in der Kontrollgruppe waren es 14 Prozent. Generell waren die Nebenwirkungen nach der zweiten Dosis stärker als nach der ersten. Bei den Geimpften gaben dann 59 Prozent Müdigkeit an (Kontrollgruppe 23 Prozent), 52 Prozent Kopfschmerzen (Kontrollgruppe 24 Prozent) und 37 Prozent Muskelschmerzen (Kontrollgruppe 8 Prozent). Jeweils gut die Hälfte davon empfand die Nebenwirkungen als mäßig, einige stark. Fieber über 38 Grad hatten nach der zweiten Dosis 16 Prozent der Geimpften, wenige auch über 39 Grad. Geschwollene Lymphknoten wurden bei drei von 1000 Geimpften festgestellt; andere schwerere Nebenwirkungen sind laut der Studie zu Phase 3 der Prüfung nicht aufgetreten.

Insgesamt müssen also viele Geimpfte für ein bis drei Tage mit spürbaren, teils auch unangenehmen Nebenwirkungen rechnen. Sie sind aber ein gutes Zeichen: Das Immunsystem macht, was es soll. Seltenere oder langfristig auftretende Folgen sind nicht bekannt. Die Teilnehmer*innen der Impfstoffstudien werden jedoch weiter beobachtet.

Das „Verpackungsmaterial“ kann weitere unbeabsichtigte Nebenwirkungen erzeugen. Besonders genau verfolgt wird das bei Polyethylenglykol (PEG). Es gibt Menschen, die Antikörper gegen diese Substanz haben. Bei der Impfung kann das zu einer allergischen Reaktion führen. Es wird daher erwogen, Menschen mit vielen Allergien erst später zu impfen. Geimpfte sollen außerdem 15-30 Minuten im jeweiligen Impfzentrum bleiben. Denn dort werden beispielsweise Adrenalinspritzen bereitgehalten, um einen allergischen Schock zu behandeln. Er würde 5-30 Minuten nach der Impfung auftreten. Das wurde bisher bei 1 von 100.000 Geimpften dokumentiert.

Beim zweiten Impftermin wird gefragt, wie die Person die erste Dosis vertragen hat. Geimpfte können sich bei weiteren Komplikationen beim Hausarzt / der Hausärztin melden. Hausärzt*innen und Gesundheitsämter geben Information über ungewöhnliche körperliche Reaktionen an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weiter. Dort werden sie systematisch in einer Datenbank erfasst und bewertet, ob ein Zusammenhang mit der Impfung möglich ist. Das PEI informiert zudem die europäische Zulassungsbehörde EMA, die die Meldungen in einer zentralen Datenbank sammelt. Falls es bei Gesundheitsbeschwerden einen statistisch signifikanten Zusammenhang zur Impfung gibt, würden diese Nebenwirkungen also schnell registriert.

Welche Erfahrungen gibt es mit Lipidnanopartikeln? Wie werden sie abgebaut?

Die Lipidnanopartikel (LNP) ähneln den Liposomen (Fettkörperchen), die als Träger für Arzneistoffe seit über 20 Jahren in der Medizin eingesetzt werden. In einem weiteren zugelassenen Arzneimittel (Onpattro) sind therapeutische RNA-Moleküle in sehr ähnlichen Fettbläschen verpackt. Bei diesen Arzneimitteln bekommen die Patient*innen im Vergleich zur Impfung aber deutlich höhere Lipidmengen als Infusion.

Impfstoffe mit ähnlichem Aufbau gab es auch schon: virosomale Impfstoffe wie Epaxal gegen Hepatitis A oder Inflexal gegen die Grippe. Virosomen sind ebenfalls Phospholipid-Bläschen, die auf ihrer Oberfläche Hüllproteine der Viren tragen. Mit diesen Impfstoffen gibt es in der Medizin seit vielen Jahre Erfahrung, das Sicherheitsprofil ist gut.

Die Struktur der Lipidnanopartikel bilden – wie in den biologischen Membranen unseres Körpers auch – Phospholipide mit darin eingelagertem Cholesterin. Die verschiedenen LNP enthalten darüber hinaus weitere Lipidbestandteile, die spezielle Eigenschaften vermitteln. Da alle Lipide mit körpereigenen Lipiden identisch bzw. ihnen sehr ähnlich sind, gelten diese Nanopartikel als „biologisch abbaubar“. Es ist davon auszugehen, dass sie im Körper ähnlich wie Nahrungslipide enzymatisch abgebaut werden und weitgehend in den körpereigenen Fettstoffwechsel eingehen. Eine mögliche Toxizität jeder dieser neuartigen Impfstoffzubereitungen wurde vor der Zulassung in präklinischen Tests geprüft.

Enthält der Impfstoff zusätzliche Wirkverstärker?

In dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff sind keine Adjuvantien enthalten, ebenso wenig ein Konservierungsstoff.

Als Hilfsstoffe sind aufgeführt:

  • ALC-0315 = (4-Hydroxybutyl)azandiyl)bis (Hexan-6,1-diyl)bis(2-hexyldecanoat)
  • ALC-0159 = 2-[(Polyethylenglykol)-2000]-N,N-ditetradecylacetamid
  • 2-Distearoyl-sn-glycero-3 phosphocholin
  • Cholesterol
  • Kaliumchlorid
  • Kaliumdihydrogenphosphat
  • Natriumchlorid
  • Dinatriumhydrogenphosphat-Dihydrat
  • Saccharose
  • Wasser für Injektionen

Die Lipid-Nanopartikel des BioNTech/Pfizer-Impfstoffes, in die die Boten-RNA eingebettet ist, enthalten also unter anderem Polyethylenglykol (PEG), damit sie besser löslich sind. PEG wird auch in vielen Medikamenten und Kosmetika verwendet. In seltenen Fällen reagieren Menschen darauf allergisch. PEG gilt daher zurzeit als Hauptverdächtiger für mögliche allergische Reaktion auf COVID-19-Impfstoffe.

Kann die Boten-RNA unser Genom verändern?

Im Durchschnitt enthält jede Körperzelle im Zellplasma etwa 360.000 Boten-RNA-Moleküle. Und bei jeder Virusinfektion, also auch bei jeder leichten Erkältung, gelangt fremde RNA in unsere Zellen. Sie dringt aber nicht einmal in den Zellkern, wo unser Erbgut lagert, vor.

Eine Integration von RNA in DNA ist unter anderem aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur äußerst unwahrscheinlich. Die beiden Biomoleküle passen nicht zusammen und können keine Ketten bilden. Die wichtigsten Abweichungen: DNA besteht aus einem Doppelstrang, RNA aus einem Einzelstrang. Beide verwenden zudem unterschiedliche Zuckermoleküle als Gerüst. RNA und Dann unterscheiden sich auch in einer der jeweils vier organischen Basen, welche die „Sprossen“ der wie Leitern aussehenden Biomoleküle bilden.

Kann man nach so kurzer Zeit schon sagen, ob ein Impfstoff sicher genug ist, um ihn weiten Teilen der Bevölkerung – und zuerst Risikogruppen – zu spritzen? Noch dazu, wenn es sich um eine völlig neue Technik handelt?

Absolute Sicherheit gibt es nicht, auch nicht bei so einem neuartigen Impfstoff. Es gilt aber abzuwägen, was das eigene Leben deutlich mehr gefährdet: das Risiko der Corona-Infektion mit einem möglicherweise schweren, mit Langzeitfolgen verbundenen Verlauf oder die bislang beschriebenen milden und nur äußerst selten stärker auftretenden Nebenwirkungen der Impfung. Gerade alte und hochaltrige Menschen laufen bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 Gefahr, daran zu versterben.

Ein gutes Beispiel für eine solche Abwägung ist die Masernimpfung: Nach einer Infektion mit dem Masernvirus erkranken 98 Prozent der Ungeimpften tatsächlich an Masern. Bei einem von 1.000 bis 2.000 Erkrankten entwickelt sich im Krankheitsverlauf eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Bei einer Masern-Impfung liegt das Risiko, an Enzephalitis zu erkranken, dagegen bei unter eins zu einer Million. Und sogar dieser Zusammenhang gilt als unsicher. Die Impfung mit dem attentuierten Lebendimpfstoff hat also eine viel geringere Komplikationsrate als die Erkrankung selbst.

Die Fragen beantworten die Immunologinnen Professorin Uta Höpken und Dr. Kathrin de la Rosa sowie der RNA-Experte Dr. Emanuel Wyler.

Qualifizierte Angebote zu den Impfungen finden Sie auch hier:

Quelle: PM des MDC vom 25. 01. 2021

Betreiberwechsel in der Flüchtlingsunterkunft W.-Heinz-Strasse zum 01.06.

Die Stephanus-Stiftung hat die Verantwortung für die Gemeinschaftsunterkunft in Berlin-Buch abgeben müssen

Fast drei Jahre hat die Stephanus-Stiftung die Gemeinschaftsunterkunft (GU) für über 400 geflüchtete Menschen in Berlin-Buch verantwortet. Nun hat das Berliner Landesamt für Flüchtlinge die Verantwortung zum 1. Juni 2020 einem anderen Träger übergeben. Darüber sprach Martin Jeutner mit Julia Morais, Leiterin des Geschäftsbereiches Migration&Integration.

–    Frau Morais, ist nachvollziehbar, warum diese Entscheidung getroffen wurde?

Sie ist ein Rätsel. Wir haben in der GU Buch nachweislich gut gearbeitet und im Ausschreibeverfahren ein ausgezeichnetes Konzept vorgelegt. Dies hat ein Gutachter im Gerichtsverfahren gegen den Ablehnungsentscheid bestätigt. Wir haben auch juristisch in zwei Instanzen Recht bekommen. Das Amt musste daraufhin neu ausschreiben und hat den Zuschlag einem Betreiber gegeben, der in anderen Bundesländern aus diversen Gründen nicht mehr berücksichtigt wird. Es bleibt das Geheimnis, weshalb man eine bewährte Berliner Stiftung ausschließt und ausgerechnet während der Coronakrise, mit Infizierten in der GU, auf eine rasche Übergabe beharrt. Das eingespielte Team hätte den Betrieb problemlos bis zum Ende der Krise weiterführen können. Trotzdem bin ich optimistisch und hoffe, dass die weiteren Verfahren fair und transparent durchgeführt werden, zugunsten der besten Angebote und für solide Arbeit.

–    Wie wurde die Entscheidung von den Mitarbeitenden aufgenommen?

Die 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren natürlich enttäuscht. Vor allem im Hinblick auf die große Unsicherheit, die sie aufgrund der unzähligen Kurzzeitverlängerungen des Landesamtes für Flüchtlinge (Zeiträume zwischen 14 Tagen, vier Wochen, drei Monaten und längstens sechs Monaten) auf sich genommen haben. Alles in der Hoffnung, langfristig mit uns die Verantwortung für die GU übernehmen zu können.

–    Konnte ihnen die Stiftung eine neue berufliche Perspektive geben?

Unsere Personalverwaltung prüft noch, welche Alternativen geschäftsbereichsübergreifend für die angeboten werden können, die gerne bei Stephanus bleiben möchten. Leider haben wir im Geschäftsbereich Migration & Integration keine freien Stellen.

–    In den letzten Wochen war auch diese Gemeinschaftsunterkunft von Corona Erkrankungen betroffen. Wie sind Sie und die Mitarbeitenden damit umgegangen?

In so einer Ausnahmesituation verhalten sich Mitarbeitende sehr unterschiedlich. Einige lassen sich krankschreiben, viele wachsen über sich hinaus und leisten doppelte Arbeit. Bei uns gehörten einige zur Risikogruppe und waren angehalten, zuhause zu bleiben. Generell kann ich sagen, dass unser Kernteam und namentlich zu erwähnen ist hier Einrichtungsleiter Dirk Palachowski, hohen Einsatz gezeigt und ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man weiß, dass der Arbeitsvertrag bald endet. Aber es zeigt das hohe Maß an Loyalität gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch gegenüber Stephanus.

–    Welche nächsten Projekte planen Sie im Geschäftsbereich?

Zurzeit bewerben wir uns für verschiedene Projekte, unter anderem für Stadtteilzentren. Für diese Aufgabe ist die Stephanus-Stiftung prädestiniert, denn die Gemeinwesenarbeit ist ein Grundpfeiler diakonischen Handelns. Darüber hinaus zeigt die aktuelle Rassismus-Debatte, dass auch hierzulande noch viel zu tun ist. Deshalb möchte ich unsere Arbeit künftig mehr in das Zeitgeschehen einbetten. Die Stephanus-Stiftung hat die Turbulenzen der jüngeren Geschichte mit Mitmenschlichkeit und konkreter Unterstützungsarbeit gemeistert. Daher müssen wir im gesellschaftlichen Diskurs auch jene mit einbeziehen, die sich ausgeschlossen fühlen und auf die raschen Veränderungen mit Skepsis und Angst reagieren.

Quelle: Rundschau-Online Juni

MDC-Forscher*innen beantworten COVID-19-Fragen

Das Coronavirus stellt täglich Menschen auf der ganzen Welt vor neue Herausforderungen. Auch hier am MDC versuchen wir, unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten. Einige unserer Wissenschaftler*innen haben sich in den letzten Wochen und Monaten mit Fragen rund um SARS-CoV-2 auseinandergesetzt.

Die Immunologin Dr. Kathrin de la Rosa leitet seit dem 1. Juli 2018 eine Arbeitsgruppe am MDC. Bereits als Doktorandin drehte sich ihre Arbeit um die B-Zelle – also jenen Zelltyp, der im menschlichen Körper unverzichtbar für die Immunabwehr ist, weil er die Funktion hat, Antikörper zu produzieren. „Ich habe am Universitätsklinikum Freiburg immungeschwächte Patientinnen und Patienten mit B-Zell-Defekten untersucht“, berichtet die Biologin.

Diese Arbeit habe sie so fasziniert, dass sie als Postdoktorandin in die Schweiz zu dem Immunologen Antonio Lanzavecchia gegangen ist, um die B-Zellen noch genauer zu studieren. „Dort habe ich gelernt, menschliche Antikörper zu isolieren, um die Immunantwort gegen Infektionskrankheiten zu analysieren und somit den Weg für neue Therapeutika und Impfstoffe zu bereiten.“

In unserer #QuestionOfTheDay-Serie spricht sie nun über ihre Forschung und den Arbeitsalltag unter erschwerten Bedingungen:

Das MDC war vom 18. März bis 4. Mai 2020 im Minimalbetrieb, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und die Beschäftigten zu schützen. Wissenschaftler*innen arbeiteten, ebenso wie die Administration, von Zuhause aus weiter – und entwickelten Ideen, haben Daten analysiert, Anträge und Paper geschrieben. Professor Markus Landthaler ist für die Koordinierung der Corona-Forschung am MDC verantwortlich.

In unserer #QuestionOfTheDay-Serie erklärt er die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der COVID-19-Forschung:

Dr. Emanuel Wyler ist Biochemiker am MDC Berlin-Mitte (BIMSB) in der AG Landthaler. Gemeinsam mit dem Team von Charité-Wissenschaftler Professor Christian Drosten und anderen Partner*innen erforscht er das Coronavirus.

In unserer #QuestionOfTheDay-Serie beantwortet er Fragen zur Corona-Forschung am MDC:

(Quelle: PM MDC vom 29. Mai 2020)

MDC Berlin

Facebook/MDC

Campus Berlin-Buch

Corona-relevante Forschung am FMP

Hier finden Sie Informationen zur Corona-relevanten Forschung am FMP.

Phagenhülle dockt an und inhibiert das Influenza-Virus (Visualisierung Barth van Rossum)

Forschende am FMP untersuchen neue Ansätze in der Covid-19-Diagnostik und -therapie. Dazu gehören antivirale Substanzen, so auch ein Influenza-Hemmstoff, der aktuell in der Fachliteratur in der Abteilung von Prof. Dr. Christian Hackenberger beschrieben wurde.

Lesen Sie hierzu: Phagen-Kapsid gegen Influenza: Passgenauer Inhibitor verhindert virale Infektion

Zudem testen Wissenschaftler*innen in der Technologieplattform Screening Unit, unter der Leitung von Dr. Jens von Kries, neue Substanzen, die die Virusaufnahme in Lungenepithelzellen verhindern. Um eine Diagnostik in der Breite der Bevölkerung zu unterstützen, entwickelt das FMP einen Schnelltest (Dr. Ralf Schülein und Dr. Jens von Kries). Mit Blick auf die Frage, wie umhüllte Viren in die Zellen gelangen, soll die Struktur des Virus mittels Festkörper-NMR unter der Leitung von Prof. Dr. Hartmut Oschkinat erforscht werden.
Außerdem soll die Struktur und Dynamik viraler Membranproteine mittels Festkörper-NMR und MD Simulationen erforscht werden, da diese Ziele für antivirale Hemmstoffe darstellen (Prof. Dr. Adam Lange und Dr. Han Sun).

Bite richten Sie Ihre Fragen direkt an die Wissenschaftler*innen.

Kontakt Öffentlichkeitsarbeit:
Silke Oßwald

Wir kommunizieren unsere Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit – mit unterschiedlichen Formaten

Bitte folgen Sie uns auf Twitter @LeibnizFMP und Instagram @fmp.berlin für Pressemitteilungen puttygen , Auszeichnungen und alle wichtigen Neuigkeiten aus dem Institut!
Außergewöhnliche Forschungsergebnisse publizieren wir ausführlich via Pressemitteilungen.
Informationen zu laufenden Projekten und Forschungsentwicklungen lesen Sie im Forschungsbericht.
Für die interessierte Öffentlichkeit haben wir eine deutschsprachige Broschüre über unsere Forschungsthemen zusammengestellt.

Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie

 

 

Sie sind täglich “Helden”

So erleben unsere Mitarbeiter den neuen Alltag in Corona-Zeiten

Menschen, die im Krankenhaus arbeiten, leisten in der Corona-Pandemie Enormes. Für Pflegemitarbeiter, Ärzte, Putzkräfte, Klinikköche und Techniker ist das Virus eine enorme Herausforderung. Zeit Online hat zum Tag der Arbeit 100 Krankenhausangestellte aus ganz Deutschland von ihrem Alltag auf Station berichten lassen. Entstanden sind Kurzportraits, in denen Menschen, die im Krankenhaus arbeiten, von der Putzkraft bis zum Oberarzt, zeigen wie sie die Corona-Krise erleben und was sie sich für die Zeit nach Corona wünschen.

Die drei nachfolgenden Kurzportraits zeigen die Gedanken von Putzkraft Sonja Töpfer, Assistenzarzt Bruno Tegel und Hebamme Judith Rachel.

Ich arbeite seit meinem 17. Lebensjahr im Reinigungssektor. Die Ärzte und Schwestern fragen seit Corona öfter, wie es mir geht. Wenn ich die Toiletten putze, dann sagen mir Leute, dass ich gesund bleiben soll und dass ich gute Arbeit mache. Das war vorher nicht so. Das rührt mich schon. Aber wenn auf den Balkonen geklatscht wird, sind nur die Ärzte und Schwestern gemeint. Dabei sind wir Putzkräfte ja auch an der Front. Ich wünsche mir, dass auch wir mehr Anerkennung finden. Wo ich wohne, klatscht niemand.

Sonja Töpfer, Berlin, Reinigungskraft im Helios Klinikum Berlin-Buch

 

 

 

Vor ein paar Wochen hatten wir einen Patienten, der total stabil war, als er eingeliefert wurde. Er hatte weder Husten noch Fieber. Nach ein paar Wochen ist er an Covid-19 gestorben. Das war überraschend und sehr traurig. Aber es hat dazu beigetragen, dass wir uns nicht nur auf unser klinisches Gefühl verlassen, sondern viel testen.

Bruno Tegel, Berlin, Assistenzarzt, Kardiologe im Helios Klinikum Berlin-Buch

 

 

 

 

Es gibt Kliniken, in denen seit Corona keine Begleitperson erlaubt ist – aber eine Geburt ist ein einschneidendes Erlebnis. Deswegen finde ich es gut, wenn die Frau Unterstützung bekommt. Schwangere machen sich ohnehin schon viele Sorgen, und jetzt noch mehr. Etwa 3.000 Kinder werden in unserem Haus entbunden, durch Corona sind das nicht weniger geworden. In zehn Monaten rechnen wir mit einem Geburtenanstieg.

Judith Rachel, Berlin, Hebamme im Helios Klinikum Berlin-Buch

 

 

 

Fotocredits: Sonja Töpfer und Bruno Tegel von © Jacobia Dahm für ZEIT ONLINE
Judith Rachel von © Thomas Oberländer | Helios Kliniken

Hier lesen Sie den gesamten Artikel von ZEIT Online

 

Quelle: ( PM Helios-Klinikum Buch

Helios-Klinikum Berlin-Buch